85 Jobs gefunden
Wähle aus 85 passenden Jobs aus.
Ingenieure der Medizintechnik bringen neben einem Grundverständnis der Medizin, der Anatomie und Physiologie von Menschen und Tieren vor allem technisches Verständnis und einen starken Problemlösungswillen mit. Sie bilden somit die Schnittstelle zwischen dem approbierten Mediziner, der Patienten in Klinik und Praxis behandelt und der Technik. Daher zeigen Medizintechnikingenieure auf, inwieweit technologische Fortschritte in der Materialwissenschaft, der Softwareentwicklung aber auch in den Naturwissenschaften (Biologie, Physik und Chemie) ihren Einsatz bei der Diagnose und Therapie von Patienten finden können. Die Branche der Medizintechnik ist hoch innovativ und es werden stetig neue Produkte angemeldet, patentiert und finden Ihre Anwendung bei der Therapie.
Gerade im Bereich der Orthesen, der Prothesen und Implantate haben die Entwickler in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Knochenbrüche werden selten noch mit einem hautunfreundlichen Gipsverband stabilisiert. Anpassungsfähige Orthesen, die zudem eine ideale Stabilisierung und einen maximierten Schutz vor Stößen und Erschütterungen bieten, finden immer öfter ihren Einsatz.
Auch in Bereichen zwischen Sinnessystemen und dem zentralen Nervensystem (ZNS) konnten Ingenieure der Medizintechnik in den beiden letzten Dekaden enorme Fortschritte erzielen. Cochlea- und Linsenimplantate werden aufgrund ihrer minimierten Größe und den inerten Materialien immer öfter implantiert und führen zur kontinuierlichen Steigerung der Lebensqualität der betroffenen Patienten.
Ingenieure der Medizintechnik sind maßgeblich an der Entwicklung von Medizinprodukten jeglicher Art beschäftigt. Zu Medizinprodukten werden folgende Gegenstände gezählt, die vom Hersteller zur Anwendung für diagnostische und/oder therapeutische Zwecke bestimmt wurden (§3 Medizinproduktgesetz):
An einigen Standorten in Deutschland kann man zunächst den Bachelor in Medizintechnik erwerben. Das Studium an einer Fachhochschule oder Universität ist meistens auf eine Laufzeit von 7 Semestern ausgelegt. Es werden zunächst die wichtigsten Inhalte aus den Bereichen Physiologie, Anatomie, Zellbiologie, Medizin, Therapiemöglichkeiten, Physik und Biologie vermittelt, bevor die technische Seite der Problemlösung angegangen wird. Dabei können mögliche verpflichtende Schwerpunkte wie folgt belegt werden:
Zusätzlich können sich die Studenten der Medizintechnik in weiteren Bereichen qualifizieren: Biomaterialien, Biomedizinische Technik, Statistik, CAD, medizinische Mikrobiologie, ionisierende Strahlung und Bildverarbeitung. Neben dem Bachelorstudium können aber auch Absolventen der Naturwissenschaften, der Medizin, der Informatik und weiterer ingenieurswissenschaftlicher Studiengängen Weiterbildungen für Medizintechnik absolvieren und somit in diesem Gebiet Fuß fassen.
Die Medizintechnik ist noch eine recht junge aber auch sehr innovative Ingenieurswissenschaft. Absolventen können in verschiedenen Tätigkeitsfeldern Ihren Traumjob finden. Neben der klassischen Karriere als Entwickler in der Konstruktion für die verschiedensten Branchen des Marktes (Optik, Orthesen, Implantate, Diagnosetechniken) finden Sie auch Anstellungen in Kliniken als Support für die Handhabung und das Management der vorhandenen Gerätschaften. Des Weiteren können sie in der Softwareentwicklung tätig werden und mit Bioinformatikern und Softwareingenieuren die Bedienung und Leistungsfähigkeit der im medizinischen Bereich verwendeten computergesteuerten Diagnosegeräte verbessern. Als Mitarbeiter im Vertrieb von Medizintechnikunternehmen können Absolventen erste Erfahrungen sammeln, die ihnen in späteren Positionen im Produktmanagement und der Entwicklung hilfreich sein können. Auch im Patentwesen als Patentanwalt können Absolventen der Medizintechnik passende Jobs finden.
Jedes Medizinprodukt muss vor seiner Markteinführung zugelassen werden. Dabei ist es von entscheidener Wichtigkeit, eine Übereinstimmung von Funktions- und Sicherheitsprüfungen mit relevanten Normen und gesetzlichen Anforderungen zu erreichen. Medizintechnikingenieure, die auf diesem Sektor als Regulatory Affairs Manager tätig sind, sollten über vertiefte Kenntnisse der europäischen Richtlinie über Medizinprodukte (93/42/EWG), der Normenreihe DIN EN ISO 10993 »Biologische Beurteilung von Medizinprodukten« und der DIN EN ISO 14971 »Anwendung des Risikomanagements auf Medizinprodukte« verfügen.
Viele der Medizinprodukte-Hersteller in Deutschland sind im Bundesverband Medizintechnologien gemeldet und darüber organisiert. Eine größere Ansammlung von Medizintechnikunternehmen befindet sich im Schwarzwald. In Tuttlingen an der Oder befinden sich an die 400 größere und kleinere Medizintechnikunternehmen, die für eine innovative Atmosphäre und eine Verjüngung der Einwohnerschaft des Ortes sorgen. Die Unternehmen sind in einem regionalen Verband zusammengeschlossen, der sich "Medical Mountains" nennt.
Neben den bereits erwähnten Implantaten, steht die Biowissenschaft und somit die Medizin vor einer großen Herausforderung. Mitte des Jahrhunderts wird es eine Vielzahl von Bakterienstämmen geben, die resistent gegenüber den gängigen Antibiotika sein werden. Bakterielle Infektionen, Entzündungen und momentan leicht zu therapierende Erkrankungen werden dann vermehrt nicht mehr behandelbar sein. Die Herausforderung liegt deswegen darin, eine schnelle Identifizierung der an der Infektion beteiligten Bakterienstämme und geeigneter Therapien zu entwickeln. Momentan arbeiten Mediziner, Medizintechnikingenieure und Biologen an einem "Lab-on-a-disc" zur schnellen Identifizierung von Bakterienstämmen und sofortiger Therapieanweisung. Dieses kleine Labor soll als handliches Gerät zur patientennahen Anwendung kommen. Innerhalb weniger Minuten soll so anhand von Reaktionen des Ausgangsmaterials mit verschiedenen Reaktionslösungen die benötigten Daten zur individuellen Behandlung von Patienten vorliegen.
Ein weiterer Trend liegt im Zusammenschluss von Pharmafirmen und Softwareherstellern bzw. großen Unternehmen im digitalen Sektor. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation zwischen dem Pharmaunternehmen GSK (GlaxoSmithKline) und Google: die beiden Konzerne arbeiten in einer gemeinsamen Division daran, Chronische Erkrankungen anhand von elektrischer und/oder Fotostimulation zu therapieren. Ziel ist es hierbei, Erkrankungen wie Asthma, Diabetes Typ II und Rheumatische Arthritis anhand eben jener Stimulation der steuernden Nerven zu therapieren. Wann diese Methoden ausgereift und zur Anwendung bereit sind, wird die Zeit zeigen. Momentan werden aber bereits psychische Erkrankungen wie Morbus Parkinson und verschiedenste Arten der Depression anhand tiefer Hirnstimulation behandelt.
Ingenieure der Medizintechnik finden innovative Arbeitgeber wie ZEISS, Siemens AG und viele weitere Jobs in dieser Branche auf www.jobvector.de, der speziellen Jobbörse für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner.