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Innerhalb des Ingenieurwesens stellt das Bauingenieurwesen eine breit gefächerte Branche dar. In erster Linie befasst sich der Bauingenieur mit der Planung und Konstruktion sowie der Herstellung von Bauwerken. Daneben ist diese Berufsgruppe unter anderem auch für den Verkehrswegebau, den Wasserbau und den technischen Umweltschutz mitverantwortlich. Der Beruf des Bauingenieurs gehört zu den ältesten Ingenieur-Berufen. Zunehmend an Bedeutung gewann das Bauingenieurwesen mit dem Kuppelbau des Doms in Florenz und der auf Mathematik basierenden Renovierungsplanung des Petersdomes.
Um Bauingenieur zu werden, bedarf es eines Studiums an einer Universität oder Fachhochschule, das mit einem Bachelor (Dauer: sechs Semester) oder Master (Dauer: weitere vier Semester) abgeschlossen werden kann. Voraussetzungen sollten ein allgemeines Interesse in technischen Bereichen und der Entwicklung von Problemlösungsstrategien sein. Nützlich sind zudem EDV-Kenntnisse, logisches Denkvermögen und Planungseigenschaften.
Innerhalb des Studiums werden Kenntnisse in Baustoffkunde und Baustoffchemie, Bauphysik, Statik und Mathematik vermittelt. Daneben werden die Fächer Bauentwurf, Baukonstruktion, Baumechanik, Bauinformatik (CAD), Festigkeitslehre, Holzbau, Stahlbau, Stahlbetonbau, Massivbau, Hydromechanik, Baubetrieb und Arbeitssicherheit, Geotechnik, Straßenplanung, Verkehrswesen (Straßen- und Eisenbahnbau), Brückenbau, Siedlungswasserwirtschaft, Baurecht/-wirtschaft und Umwelttechnik (ökologisch, nachhaltig, Küsteningenieurwesen) behandelt.
Während bis vor zehn Jahren das Studium noch mit einem Diplom abgeschlossen wurde (Bezeichnung Diplomingenieur „Dipl. Ing.“), tragen die Absolventen heute die Bezeichnung „Bachelor of Engineering/ Science“ beziehungsweise „Master of Engineering/ Science“.
Als studierter Bauingenieur ergeben sich ein breites Spektrum an Tätigkeiten und viele interessante Bereiche, in denen gearbeitet werden kann. Die häufigsten Tätigkeitsfelder für einen Bauingenieur sind die Baubranche und die Bauplanung, sowie der Hochbau, Tiefbau und Bergbau. Daneben können Bauingenieure im Marketing, in der Konstruktion, im Kundenservice, im Projektmanagement, in der Gebäude- und Sicherheitstechnik und der Bauwerkinstandsetzung arbeiten. Besonders letztere gewinnt heutzutage durch die hohe Anzahl an renovierungsbedürftigen Immobilien zunehmend an Bedeutung. Weitere Tätigkeitsfelder sind das Bodenmanagement, die Stadtplanung und die Arbeit als Gutachter und Sachverständiger. Unabhängig davon, in welcher Richtung ein Bauingenieur arbeitet, ist der Alltag in den meisten Tätigkeitsfeldern abwechslungsreich, spannend, und – durch regelmäßige Erfolgserlebnisse – auf Dauer sehr befriedigend.
Die spezifischen Fachgebiete des Bauingenieurwesens können grob unterteilt werden in den Hochbau (überirdische Baukonstruktionen, Baustatik/ -dynamik, zum Beispiel Bau von Hochhäusern) als sogenannte Tragwerksplaner oder Statiker, die Bauleitung (baubetriebliche Betreuung eines Bauprojekts) als sogenannte Bauleiter den Tiefbau (Geotechnik, Erdbau, Wasser-/Versorgungsleitungsbau, Tunnelbau) als Tiefbauingenieure. Weitere Spezifizierungen umfassen die Bereiche Wasser und Umwelt (Siedlungswasserwirtschaft, Hydromechanik, etc.) mit der Bezeichnung Wasserbauingenieure und der Verkehrswegebau mit der Bezeichnung Verkehrswegeplaner. Die große Verantwortung der Arbeit des Bauingenieurs ist auch mit einer hohen Haftbarkeit verbunden. Stürzt ein Gebäude ein, zum Beispiel aufgrund falsch berechneter Statik, haftet gegebenenfalls der verantwortliche Bauingenieur dafür. Nach dem Deutschen Strafgesetzbuch wird ein Bauleiter, der „bei der Planung, Leitung oder Ausführung eines Baues oder des Abbruchs eines Bauwerks gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstößt und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet“ mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft.
Für einen Bauingenieur bieten sich aufgrund der zuvor beschriebenen, sehr breitgefächerten Tätigkeitsfelder und Möglichkeiten gleich mehrere verschiedene Branchen an, in denen er – über das Bauingenieurwesen hinaus – tätig werden kann:
Auch der Quereinstieg ist für studierte Bauingenieure in teils gänzlich andere Berufsbranchen durchaus möglich, beispielsweise in die Immobilienbranche, Versicherungsgesellschaften oder die Journalismus-Branche.
Der Beruf des Bauingenieurs ist national und international sehr gefragt. Größere Schwierigkeiten, einen Beruf in diesem Tätigkeitsfeld zu finden, auch als Berufseinsteiger, bestehen nicht. Es gibt, je nach Branche und Tätigkeitsfeld, große Aufstiegschancen und verschiedenste Positionen, die angestrebt und erreicht werden können. Für größere Bauvorhaben gibt es Stellen als Projektleiter, Projektmanager und Projektingenieur, die häufig von erfahrenen Bauingenieuren besetzt und sehr gut bezahlt werden. Bei jedem Bauprojekt, egal welcher Größe, werden unter anderem ein Bauingenieur, Bauleiter, Bauüberwacher und Statiker benötigt, die für Bauvorhaben essenziell sind und als verantwortliche Planer meist auch mit einem entsprechenden Gehalt einhergehen. Mit zunehmender Berufserfahrung, erfolgreichen Projekten und positiven Reputationen steigt die Chance auf eine leitende Position bei folgenden Aufträgen und Projekten.
Daneben können sich Bauingenieure auch selbstständig machen und beispielsweise als Patentprüfer oder technischer Sachberater arbeiten. Doch selbst als Mitarbeiter in einem Unternehmen, wie etwa in der Position als Berechnungsingenieur, Consultant, Konstrukteur, technischer Bauzeichner, Baubetriebsplaner, Hochbau- und Tiefbauingenieur, Bautechniker oder Tragwerksplaner können mit zunehmender Erfahrung mehr Gehalt und verantwortungsvollere Positionen erwartet werden. Der Beruf des Bauingenieurs hat sich in den letzten Jahrzehnten durch das steigende Bewusstsein für den Klimawandel deutlich gewandelt. Beim Neubau und der Bauwerkinstandsetzung wird zunehmend auf eine bessere Energiebilanz geachtet, umweltentlastende Aspekte spielen mehr und mehr eine Rolle bei Bauplanungen, der Umbau von Stadt- und Verkehrsnetzen muss den demographischen Wandel in Deutschland berücksichtigen und erneuerbare Energien in Form von Off-shore-Windparks, CO2-armen Kraftwerken, Geothermieanlagen und Biomassekraftwerken rücken zunehmend in den Vordergrund.
Für Absolventen der Fachhochschule beträgt das Einstiegsgehalt in der Regel monatlich knapp 3000 Euro (Tarifgruppe A6), für Absolventen der Universität monatlich circa 3300 Euro (Tarifgruppe A7). Ist ein Bauingenieur in Unternehmen oder Ingenieurbüros tätig, und nicht in einem Arbeitgeberverband Mitglied, kann das Einkommen von den tariflichen Gehältern deutlich nach oben hin abweichen. Je größer das Unternehmen und die Berufserfahrung, umso höher das Gehalt. Ein promovierter Bauingenieur verdient in der Regel nochmals mehr als seine nicht-promovierten Kollegen. Das Durchschnittsgehalt von Frauen liegt bis heute in der freien Wirtschaft deutlich unter dem der Männer (2008 bis zu 23% weniger Gehalt).